Die Polarstern kehrt nach Bremerhaven zurück
12. April 2017 Las Palmas, Gran Canaria - 20. April 2017 Bremerhaven, Deutschland Die Polarstern kehrt nach Bremerhaven zurückWissenschaftler, Studenten und Politiker begleiten den Forschungseisbrecher in seinen Heimathafen.
Der letzte Abschnitt einer langen Reise
Ausbildungsfahrt von Las Palmas nach Bremerhaven
Ausbildungsfahrt von Las Palmas nach Bremerhaven
Nachwuchswissenschaftler aus der ganzen Welt
Fahrtleiter Dr. Rainer Knust
Ob Tiefseeroboter oder autonome Messgeräte
„Es ist toll zu sehen, mit wie viel Freude die Studenten bei der Arbeit sind!“
Das Besondere an dieser Fahrt ist, dass ich in Las Palmas gemeinsam mit 15 Studenten und vier Lehrenden an Bord gehen werde. Die Studenten werden auf der Fahrt lernen, welche hydroakustischen Messverfahren es gibt und wie man sie anwendet. Sie führen also Messungen wie im normalen Expeditionsbetrieb durch und lernen dabei, wie man die verschiedenen Geräte einstellt und die Daten auswertet. Ich freue mich auf die Studenten, weil es toll ist zu sehen, mit wie viel Agilität und Freude die Studenten bei der Arbeit sind und wie viel sie an Bord lernen.
Außerdem bereiten wir das Schiff für den Open Ship Day am 22. und 23. April in Bremerhaven vor. Da können sich die Besucher nicht nur darauf freuen, das ganze Schiff zu erkunden, sondern auch auf die großen Zelte um das Schiff herum, in denen sich die Polar- und Meeresforschung des Alfred-Wegener-Instituts vorstellt. Ich freue mich darauf, interessierten Besuchern von unserer Forschung zu erzählen und gemeinsam mit meinen Kollegen zu erklären, warum wir in den Polarregionen des Südens und des Nordes forschen und warum das auch für die Menschen in Europa von Bedeutung ist.“
Nicole Syring
Vor 20.000 Jahren war es deutlich kälter als heute
Eine großartige Chance für Studenten
Vertrage ich eigentlich Seegang?
Woraus besteht der Meeresboden?
Wo gewinne ich das beste Klimaarchiv?
Samuel Stettner
Der 31-jährige schreibt seine Doktorarbeit am AWI in Potsdam. In der Sektion Periglazialforschung befasst er sich mit Permafrost, also dauerhaft gefrorenem Boden, in der Arktis. Er interessiert sich für den Permafrost, weil sich im Zuge des
Klimawandels die Lufttemperatur in der Arktis "circa doppelt so stark wie im globalen Mittel erwärmt", erklärt der Doktorand, "dieses Phänomen nennt man arctic amplification", so Stettner weiter. Deshalb tauen die Permafrostböden oft sehr schnell: "Dies kann wiederum wichtig für das globale Klima sein, wenn die großen Kohlenstoffmengen, die in den Dauerfrostböden seit tausenden Jahren eingefroren waren, plötzlich als Treibhausgas der Atmosphäre hinzugefügt werden", beschreibt er die Bedeutung seines Forschungsthemas für das Weltklima. Wissenschaftler nennen solche Rückkopplungen mit dem Klima auch "climate feedback loops".
Der Satellit TerraSAR-X beobachtet den Permafrostboden
Permafrostböden gibt es auch am Meeresboden
"Ich war bisher noch nicht auf der Polarstern oder über längere Zeit auf dem offenen Meer unterwegs. Da freue ich mich sehr drauf und bin gespannt auf die Erfahrung! Ich habe gehört, es gibt ein Beobachtungsnest an Bord, da würde ich gerne hoch und die Aussicht genießen. Ich freue mich auch, Neues von den anderen Kursteilnehmern zu lernen und zu sehen, an welchen Projekten sie arbeiten und forschen.
Die jetzt anstehende Ausfahrt mit der Polarstern ist etwas sehr
Außergewöhnliches für mich, denn eigentlich habe ich in meiner Doktorarbeit ja mit marinen Fragestellungen nur entfernt zu tun. Allerdings gibt es bei niedrigen Temperaturen und hohem Druck auch am Meeresboden Permafrostböden, oft in Verbindung mit Gashydraten. Jedoch weiß man über Permafrost unter dem Meer noch sehr wenig, vor allem weil er schwer zugänglich ist.
Mit den geophysikalischen Methoden, die ich auf der Polarstern kennenlerne, kann man Geländemodelle der Meeresoberfläche erstellen und so auch charakteristische Landformen erkennen, die wir mit untermeerischem Permafrost verbinden. Mit solchen Karten könnte man dann die Ausdehnung von Permafrostflächen unter Wasser erfassen, um an den entsprechenden Stellen Proben zu nehmen."
13. April 2017Erste Schritte auf der Polarstern
"Polarstern ist wirklich beeindruckend und ein sehr schönes Schiff. Ich habe sie schon so oft auf Fotos oder Videos gesehen, aber dann davor zu stehen gibt noch einmal eine ganz andere Dimension. Und aus dem polaren Kontext gerissen - in Las Palmas bei strahlendem Sonnenschein in sehr frischem Glanz (in Vorbereitung auf den Open Ship Day sind auf der Überfahrt viele Arbeiten schon erledigt worden, um die Spuren der rauen See wieder zu entfernen), nachdem man mit vielen Pauschalurlaubern von Dresden nach Las Palmas geflogen ist hat auch etwas Eigenes.
Wir kommen morgens um 9 Uhr am Schiff an, da wird Polarstern gerade noch betankt, bei Schiffen nennt man das "bunkern". Wir stehen alle auf der Gangway, um auf das Schiff zu gehen und als erstes gibt man seinen Reisepass ab. Den erhält man erst dann wieder, wenn man von Bord geht."
13. April 2017Kammer mit Meerblick
14. April 2017Unter Deck im Hydroakustikraum
"In dem Kurs fangen wir direkt mit vollem Tempo an, denn die Geologie des Meeresbodens vor den kanarischen Inseln ist bereits sehr interessant. Allerdings müssen wir zunächst ein wenig geophysikalische Grundlagen verstehen und auch noch lernen, wie man die beiden hydroakustischen Systeme "Parasound" und "Hydrosweep" praktisch bedient. Auch teilen wir uns einmal in drei Gruppen für den 24-Stunden Wachbetrieb der beiden Systeme (vier Stunden Arbeit, acht Stunden frei, vier Stunden Arbeit...) und einmal in sieben Gruppen für die Bearbeitung von sieben unterschiedlichen geologischen Regionen auf, die wir auf dem Weg nach Bremerhaven beobachten werden.
Also verbringen wir erst mal Zeit im Vortragsraum auf dem C-Deck bei zwei Kurzvorlesungen und dann geht es praktisch weiter im Hydroakustikraum auf dem E-Deck und an einem weiteren Arbeitsplatz, der sich im Windenbeobachtungsraum über dem Arbeitsdeck befindet. Hier überwachen wir die Datenaufnahme, filtern die gewonnenen Daten und speichern sie. Alle Ergebnisse stellen wir dann für eine Präsentation zusammen, die wir am Ende vor der Gruppe halten. die wir am Ende vor der Gruppe halten."
14. April 2017Mit Schallgeschwindigkeit durch den Atlantik
Schall bewegt sich in Wasser sehr viel schneller als in Luft: In 20 Grad warmer Luft legt er beispielsweise nur 343 Meter pro Sekunde zurück. Im Meer ist die Schallgeschwindigkeit außer von der Temperatur auch vom Salzgehalt und vom Druck abhängig. Deshalb müssen die Wissenschaftler zunächst messen, wie warm das Wasser ist, wie viel Salz es enthält und wie hoch der Druck ist, um wirklich ganz genaue Daten zu bekommen.
14. April 2017Reibungslose Messungen
"Ich habe bei der Auslosung der Wachgruppe Glück und habe die Wachen 8-12 Uhr und 20-24 Uhr bekommen. Meinen Tag-/Nacht-Rhythmus muss ich also nicht großartig umstellen und kann an allen Mahlzeiten auf dem Schiff problemlos teilnehmen.
Die Überwachung der Aufnahmesysteme kann manchmal etwas langatmig sein, da die Systeme nach Aussage der Kursleiter Gerhard Kuhn und Frank Niessen dieses Jahr außerordentlich gut funktionieren und man kaum auf Fehler reagieren muss.
Aber meistens sind viele Studenten im Hydroakustikraum und man kann sich über die aufgenommenen Daten, aber auch über die Projekte der anderen unterhalten, oft läuft Musik im Hintergrund.
Die Zusammenarbeit mit den anderen Studierenden bei der Bearbeitung der geologischen Themen ist sehr spannend. Die Gruppe hat eine gute Mischung aus Leuten mit wenig Vorkenntnissen und Leuten, die schon ein bisschen besser Bescheid wissen, man hilft sich gegenseitig und die Kursleiter sind immer im Hintergrund und helfen mit ihrer mehr als 25-jährigen Erfahrung bei der Interpretation der Daten."
18. April 2017Der Hafen von Le Havre
19. April 2017Science meets politics
19. April 2017Riesige Schlammlawinen rutschen von den Kanarischen Inseln ab
19. April 2017Wie gelangen wissenschaftliche Erkenntnisse eigentlich in die Politik?
„Wir haben eine sehr interessante Diskussion über Kommunikationswege zwischen Politik und Wissenschaft und die Wahrnehmung klimawissenschaftlicher Themen in der Politik und der Bevölkerung geführt. Für mich war es sehr interessant zu sehen, welche Fragen Politiker nach einem wissenschaftlichen Vortrag stellen und in persönlichen Gesprächen am Abend beim offiziellen Farewell der Fahrt etwas über den politischen Arbeitsalltag zu erfahren.“
20. April 2017Ein eigener Wetterbericht vom Deutschen Wetterdienst
„Meine geplante Tour auf den Ausguck habe ich am Ende leider nicht geschafft, schade. Wellengang hatten wir auf der kompletten Reise kaum, meistens zwischen einem halben Meter und anderthalb Metern Wellenhöhe und das ist auf einem so großen Schiff wie der Polarstern kaum spürbar. Fast die ganze Reise sind wir von einem Hochdruckgebiet umgeben und können uns über das Wetter nicht beschweren. Das aktuelle Wetter und Voraussagen bekommen wir jeden Abend bei den wissenschaftlichen Treffen direkt von Tobias Schaaf vom Deutschen Wetterdienst mitgeteilt, der auf dieser Fahrt die Bordwetterwarte betreut.“
20. April 2017Beeindruckende Besatzung
„In manchen Fällen arbeitet die Besatzung schon seit 20 bis 30 Jahren zusammen. Sie versuchen alles, um neue Ideen und Geräte von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt umzusetzen und zu testen. Als ich einmal die Möglichkeit hatte, ein Gespräch mit Kapitän Stefan Schwarze zu führen, schwingt in seinen Schilderungen ganz deutlich ein großer Stolz über die gute internationale Reputation der Polarstern und seiner Mannschaft mit.
Ich habe jedenfalls viel auf der Fahrt gelernt und hoffe, dass ich noch einmal mit einem eigenen Projekt zu Permafrost am Meeresboden mitkommen kann.“
Expedition auf einen Blick
Thema: Hydroakustische Messungen
Fahrtleiter: Dr. Rainer Knust (Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven)
Start: 12. April 2017 Las Palmas (Gran Canaria)
Zwischenstopp: 17. April 2017 Le Havre (Frankreich)
Ende: 20. April 2017 Bremerhaven (Deutschland)
Der Forschungseisbrecher Polarstern
Reise durch Arktis und Antarktis
So gelangen Lebensmittel und Benzin ins ewige Eis
Freie Fahrt durchs Packeis
Kapitän Stefan Schwarze
Ein glücklicher Kapitän
Antarktischer Sturm am Eisrand
Die sommerliche Landschaft von Ostgrönland
Polarforschung ist Klimaforschung
Die Polarstern in Zahlen
Leistung der 4 Hauptmaschinen: 20.000 PS
Länge: 118m
Breite: 25m
Tiefgang: 11,2m
Wissenschaftler: bis zu 73, in der Regel 53
Besatzungsmitglieder: 44
Einsatztage pro Jahr: 320
Seemeilen: 1.655.563 (Stand 15. März 2017)
OPEN SHIP auf dem Forschungsschiff Polarstern
Wann: Samstag, 22. April 2017, 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr, letzte Möglichkeit für den Rundgang ist 16:00 Uhr
Sonntag, 23. April 2017, 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr, letzte Möglichkeit für den Rundgang ist 15:00 Uhr
Wo: Lloyd Werft, Ecke Franzius-/Brückenstraße (Werftzufahrt), 27568 Bremerhaven
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Alfred-Wegener-Instituts.