Forschen für die EnergiewendeEs ist vorbei, CO₂Wie man das schädliche Treibhausgas in wertvolle Rohstoffe umwandelt – das erforscht das Projekt Carbon2Chem in Duisburg.
Carbon2ChemDas BMBF-Projekt erforscht, wie man Abgase der Stahlproduktion in Chemikalien umwandeln und damit recyceln kann - so gelangt weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre
Ziel ist es, aus den Hüttengasen eines Stahlwerks wertvolle Vorprodukte für Kraftstoffe, Kunststoffe oder Düngemittel zu machen, die man sonst aus Öl und Gas herstellen würde.
Klimaschutz in der StahlindustrieDas Technikum
Um die Idee möglichst schnell in die
Anwendung zu bringen, wurde direkt neben dem Stahlwerk in Duisburg ein
Technikum gebaut: Was die Forscher im Labor erprobt haben, können sie im
Technikum unter realen Bedingungen testen!
So wird im Technikum
weltweit erstmalig aus echten Hüttengasen Methanol gemacht.
Meilenstein erreichtKarliczek eröffnet
Am 20. September 2018 hat
Bundesforschungsministerin Anja
Karliczek
das Technikum in Duisburg eröffnet:
„Wir können
Klimaschutzziele nicht einfach
verordnen – wir müssen sie auch technisch
umsetzen können. Deshalb fördern wir
zukunftsweisende Projekte wie
Carbon2Chem.
So schützen wir die Umwelt
und sichern
Arbeitsplätze vor Ort.“
Klimaschutz heißt: Den Ausstoß von CO₂
senken.
Darum ist Carbon2Chem so wichtig für den KlimaschutzDas Klimagas CO₂
Kohlendioxid ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff. Es macht mit etwa 0,04% nur einen sehr geringen Teil der Luft aus. Doch ein bereits so geringer Anteil reicht aus, um die von der Erde abgegebene Wärme zu absorbieren und zurückzustrahlen. Dadurch nimmt die Erderwärmung zu. Das wirkt sich auf Umwelt und Menschen aus. Aber wo kommt das so genannte Treibhausgas überhaupt her?
Energie, Verkehr, GewerbeHier entsteht CO₂
Die mit Abstand größte Quelle
in Deutschland ist die Energiewirtschaft.
Viel Kohlendioxid stoßen aber auch der Verkehr
und das verarbeitende Gewerbe
aus.
Mehr als zwei Drittel der Emissionen
in Deutschland kommen aus
diesen
drei Quellen.
Sinnvolle Nutzung von CO₂Die Zukunft ist offen
Weltweit suchen Wissenschaftler nach Wegen, um das CO₂
aus Abgasen sinnvoll zu nutzen. Das Ziel: Eines Tages ganz ohne fossile Rohstoffe auszukommen.
Carbon Capture and UtilizationKohlendioxid nutzen!
Es gibt zahlreiche Prozesse, die das CO₂
oder den Kohlenstoff darin nutzen können. In Gewächshäusern wachsen die Pflanzen
damit besser oder man nutzt es für die
Produktion chemischer Produkte.
Damit lassen sich fossile Energieträger wie Öl und Gas ersetzen. Das Projekt Carbon2Chem setzt CCU in die Tat um!
Rohstoff CO₂
Die Stahlbranche ist in Deutschland für sechs Prozent des Kohlendioxid-Ausstoßes verantwortlich. Bislang produzieren die Unternehmen mit den Hüttengasen Strom für ihre Kraftwerke.
In Zukunft sollen sie stattdessen in hochwertige Chemieprodukte umgewandelt werden. Das gut
für das Klima.
Aber wie funktioniert es?
Das ist das Hüttengas
Im Querschnitt eines typischen Hüttengasrohres sieht
man, woraus das Gasgemisch im Stahlwerk besteht:
Aus Kohlenmonoxid, Kohlendioxid,
Wasserstoff, Methan und Stickstoff.
Sie können zu Chemieprodukten
weiterverarbeitet werden.
Das Hüttengas reinigen
Zunächst müssen Spurenelemente herausgefiltert werden, die es schwer machen würden, das Gas weiterzuverarbeiten. Der erste Schritt: Genau analysieren, woraus das Hüttengas besteht. Dazu haben die Forscher vom Max-Planck-Institut 2016 einen Container direkt unter die Hüttengas-Rohre gestellt.
Wasserstoff hinzufügen
Das gereinigte Hüttengas
ist ein Synthesegas, wie es in der chemischen Produktion verwendet wird. Für
die chemischen Reaktionen wird aber noch mehr Wasserstoff benötigt. Das
Technikum erzeugt daher zusätzlichen Wasserstoff mit Hilfe von Strom.
Nimmt man dazu erneuerbare Energien, kann man diese in den Chemikalien
speichern.
So leistet Carbon2Chem nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern
auch zur Energiewende.
Auf der nächsten Seite können Sie einen Blick in die Elektrolysehalle des Technikums werfen!
20 Millionen Tonnen
...des jährlichen Kohlendioxid-Ausstoßes
der
deutschen Stahlbranche sollen mit
dem Carbon2Chem-Ansatz perspektivisch
wirtschaftlich
nutzbar gemacht werden.
Das sind 10 Prozent der jährlichen CO₂
Emissionen der deutschen Industrieprozesse
und des verarbeitenden
Gewerbes.
Ein klimarelevanter
Einspareffekt!
CEO von BASFDas findet auch Martin Brudermüller
Warum es so wichtig ist, dass BASF als einer der großen Partner bei Carbon2Chem mitmacht, erklärt BASF-Chef Martin Brudermüller im Interview.
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Wissenschaft und Forschung arbeiten Hand in HandEine starke Verbindung
Bei Carbon2Chem arbeiten führende deutsche
Unternehmen und Forscher Hand in Hand.
Das Projekt ist ein Vorbild dafür, wie die enge
Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft Innovationen für die Zukunft
schafft.
Institute von Max-Planck-Gesellschaft und Fraunhofer-Gesellschaft sowie
Universitäten kooperieren mit forschungsstarken Großunternehmen: AkzoNobel, BASF,
Clariant, Covestro, Evonik, Linde, Siemens, thyssenkrupp und Volkswagen.
Gemeinsam entwickeln sie ein
Geschäftsmodell, das Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit zusammenführt.
Vorstand Engineering Division der Linde AGDazu Christian Bruch
Linde-Vorstand Christian Bruch betont
im Interview, warum Linde ein großes
Interesse an diesem industrieübergreifenden Forschungsprojekt hat.
Weltweit möglich
Wenn Carbon2Chem funktioniert, kann es nicht nur in Deutschland, sondern auch in Stahlwerken anderer Länder zum Einsatz kommen. Denn Klimaschutz ist eine globale Herausforderung. Dann heißt es bald überall:
Es ist vorbei, CO₂